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Das Madonnenland wandert ins Neckartal

Gundelsheim. Gäste des Siebenbürgischen Museums auf Schloss Horneck erwartet ab 5. Juli eine neue Sonderausstellung. Dank der Kooperation mit dem Verein „Kulturpark Madonnenland“ steht die „Sakrallandschaft Badisch Franken“ im Fokus. Bis 6. Oktober gibt die multimedial gestaltete Ausstellung umfassende sowie faszinierende Einblicke in eine ganz besondere Denkmalgattung.

Rund 4 000 Bildstöcke, Kreuze und Kapellen aus sieben Jahrhunderten stehen im Raum Badisch Franken nicht nur als Zeichen der Volksfrömmigkeit. Für Ausstellungsmacherin Felicitas Zemelka verraten die „steinernen Gebete“ auch viel über die jeweilige Entstehungszeit, geben Zeugnis über individuelle Schicksale und historische Entwicklungen, über theologische Vorstellungen und kunsthistorische Epochen. Fast vier Jahrzehnte erforschte die Lehrerin das Madonnenland. Anfangs hatte eine Diebstahlserie die Verantwortlichen im Landesdenkmalamt aufgeschreckt. Denn bis Mitte der 1980er Jahre gab es keine flächendeckende Dokumentation dieser einzigartigen Sakrallandschaft. Zusammen mit dem 2016 gegründeten Verein „Kulturpark Madonnenland“ entstand die multimediale und interaktive Ausstellung, die bereits an mehreren Orten für zahlreiche begeisterte Besucher sorgte – und immer noch nach einer „festen Bleibe“ sucht.

Auch in Gundelsheim macht es die Mischung aus professionell designten Ausstellungstafeln und einzelnen, effektvoll in Szene gesetzten Originalobjekten. Eine digitale Präsentation gibt darüber hinaus Einblicke in die Erforschung, Gefährdung und Bewahrung der religiösen Kleindenkmale. Eine Multimediastation wendet sich (nicht nur) an Kinder. Hier veranschaulichen Animationen das Thema und beantworten häufig gestellte Fragen. Sagen aus der Region kann man an der Hörstation kennenlernen.

Auch wenn dem Errichten eines Bildstocks oder Kreuzes häufig so schlimme Geschehnisse wie Tod, Unfall, Krankheit, Seuchen, Missernten oder Kriege vorausgingen, sind die Kleindenkmale auch Zeichen der Hoffnung und des Innehaltens: Denn einige von ihnen entstanden aus Dank für eine Errettung. Andere fordern schlicht zu einem stillen Gebet auf. Wenngleich die Religiosität heute nicht mehr so populär wie einst zu sein scheint, es kommen immer wieder neue Kapellen und Wegzeichen dazu. Und man muss nicht gläubig sein, um die Besonderheit dieses regionalen Kulturguts anzuerkennen. Schließlich fordert die Schau die Besucher auf, auch jenseits des Museums offenen Auges durch die Welt zu gehen.

Autor: Peter Lahr

Info:

Das Siebenbürgische Museum lädt alle interessierten Bürger am 5. Juli ab 18 Uhr herzlich zur Ausstellungseröffnung ein. Zu sehen ist die Ausstellung bis 6. Oktober, geöffnet ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr.

 

Einblicke in die faszinierende Sakrallandschaft des Madonnenlands gewährt eine Sonderausstellung, die ab 5. Juli im Siebenbürgischen Museum auf Schloss Horneck gezeigt wird.

Archivfotos: Peter Lahr

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